MANAGEMENT BY EFFECTUATION
Effectuation ist eine eigenständige Entscheidungslogik, die in Situationen der Ungewissheit eingesetzt werden kann.
Unternehmerische Menschen setzen ihre Erfindungen und Ideen erfolgreich in Innovationen um, indem sie einer unternehmerischen Methode folgen, die sich Effectuation nennt. Sie unterscheidet sich deutlich von klassischen Managementmethoden. Neben der Orientierung auf die vorhandenen Mittel und der Investitionsregel des leistbaren Verlustes ist es von zentraler Bedeutung, dem Zufall eine Chance zu geben.
Was heißt das konkret?
Mittel statt Ziele definieren und auf vorhandene Ressourcen (Ich, Netzwerk, Maschinen, Mitarbeiter) zurückgreifen. Wenn Verbündete sich beteiligen ist das auch meist ein Indiz, dass man Erfolg haben wird. Im zweiten Schritt überlegen "welche Ergebnisse kann ich damit erzielen"? Welche Dinge können mit einem Minimum an Ressourcen und Budget umgesetzt werden? Dabei gilt es, sich nicht nur auf Prognosen zu verlassen, sondern auf das eigene Wissen und das eigene Netzwerk zu vertrauen.
Verluste vermeiden, d.h. Mittel die wenig oder gar nichts kosten ausprobieren. Wichtig, dass was man unternimmt darf auch schiefgehen. Kleine Schritte und Dinge ausprobieren. Nach machbaren Lösungen suchen und diese schnell ausbauen, wenn diese zum Erfolg führen. Aus den Misserfolgen lernen und Rückschlüsse ziehen.
Dem Zufall eine Chance geben. So wurde Viagra ursprünglich als Mittel gegen Bluthochdruck erfunden, Kolumbus hat nicht Indien entdeckt aber dafür Amerika. Der Zufall braucht Gelegenheit, im stillen Kämmerlein kann er nicht wirken. Er braucht Offenheit - der Zufall trifft die Neugierigen. Der Zufall braucht Flexibilität.
Effectuation ist in großen Unternehmen verpönt, insbesondere bei solchen die in der Regel mit klassischen Managementmethoden arbeiten.
Effectuation bedeutet Unternehmer im Unternehmen zu sein. Die Methode eignet sich besonders bei dezentralen und flachen Hierarchien. Die Methode ist ständig im Fluss und kann immer umgestaltet werden. Kommunikation ist ein wichtiger Bestandteil.
Effectuation schrittweise in das Unternehmen einführen, z.B. mit der Forschungsabteilung starten.
Auf dem Weg zu wirklich neuen Ideen und Innovationen liegt stets eine Fülle von Überraschungen. Diese Überraschungen können stören, oder sie können als Ressource verstanden werden. Die klassische Management-Lehre ist in der Regel kein Fan von Überraschungen. Dies liegt darin begründet, dass im geordneten Ablauf von Planung, Durchführung und Kontrolle der erste Schritt (Planung) dafür Sorge zu tragen hat, dass bei den Folgeschritten möglichst keine unliebsamen Überraschungen auftreten.