DIE IT ALS RÜCKGRAT DER DIGITALISIERUNG

Neben dem Fokus auf Kostensenkung und Effizienzsteigerung gilt es in Zukunft vor allem die Digitalisierung und die daraus resultierenden Innovationen voranzutreiben. Die IT der Zukunft als Fundament der digitalen Transformation ist nicht nur unterstützend, sondern steht geschäftstreibend und werteschaffend im Mittelpunkt der Digitalisierung. Galt es in der Vergangenheit die Wertschöpfungskette eines Unternehmens zu unterstützen ist die IT nun Teil der Wertschöpfung.  

Die neuen Herausforderungen werden getrieben durch Techniken wie Cloud, Big Data, Analytics, Mobile Computing und soziale Netzwerke. So sagt das Gordon Mooresche Gesetz zur digitalen Revolution, dass sich die Rechenleistung von Chips alle 18 Monate verdoppelt. Hinzu kommt die Notwendigkeit das Business immer schneller, agiler und flexibler zu unterstützen. Dies wird von den alten Legacy-Systemen und der traditionellen IT (Plan.Build.Run) nicht mehr im geforderten Rahmen unterstützt.
Hinderlich ist auch die steigende Komplexität. Viele individuelle und autonome Lösungen die aufwändig produziert in Silos vorherrschen, können die zukünftige Geschäftswelt nicht mehr optimal abbilden. Die ‚alten‘ Unternehmensabläufe liegen hart-codiert und nicht mehr anpassbar in den IT-Systemen vor. Die IT hält mit den raschen Veränderungen der heutigen Geschäftswelt nicht mehr mit.

Die bimodale IT

Ein Lösungsansatz die bestehende Komplexität zu beherrschen, aber trotzdem fit für die Zukunft zu sein, ist die die Einführung einer bimodalen IT. Eine IT der 2. Geschwindigkeiten mit dem traditionellen Teil fokussiert auf langfristige, strategische Ziele und Aufgaben. Dieser Teil der IT ist zuständig für Stabilität, Standardisierung & Skalierbarkeit. Der andere Teil ist eine agile IT, die technologische Lösungen für die sich rasch ändernden Rahmenbedingungen aus dem Business zur Verfügung stellt. Notwendig ist die strikte Trennung von unterstützenden und kundengerichteten Einheiten. Dies geschieht heute bereits situativ in vielen Unternehmen, allerdings ohne gesamtheitliches Konzept und mit wenigen Schlüsselpersonen, die Methoden der agilen und der traditionellen IT beherrschen.  

Die IT Fabrik

Dieser Ansatz ist mit einer Fabrik und ihrer industriellen Fertigung vergleichbar. In der traditionellen IT werden die Produkte standardisiert produziert. Diese werden als Services über eine getrennt aufgestellten Einheit dem Business zur Verfügung gestellt und ‚konsumiert‘. Die IT Fabrik muss hoch automatisiert sein, damit sich die IT auf das Wichtigste konzentrieren kann. Nicht- wertschöpfende Tätigkeiten können ausgelagert werden. Der Servicekatalog wird dem Business rollenbasiert zur Verfügung gestellt. D.h. die Fachabteilungen bekommen maßgeschneiderte IT Lösungen angepasst auf ihren Bedarf. Dies ist vergleichbar mit der Konfiguration eines Autos, die Fahrzeuge werden zwar hochindustriell und automatisiert gefertigt, die Kunden können sich jedoch sehr individuell Ihre Fahrzeuge nach Ihren Bedürfnissen konfigurieren. Ziel ist es, die Services industrialisiert zu fertigen und zu gleichbleibender Qualität und kontrollierten Kosten bereit zu stellen. Voraussetzung dafür sind Transparenz und Struktur in der gesamten Service-Erbringungskette.

Was sind neben der Technik, der Umstrukturierung und der zu bereitstellzustellen Services die größten Herausforderungen für die IT?

Bei der Erbringung von Services wirken Menschen, Prozesse, Technologien und externe Dienstleister zusammen. Services sind nicht greifbar und werden zur selben Zeit produziert und konsumiert. Die Zufriedenheit ist oft subjektiv und die Anwender nehmen mit ihrer Aktion an der Produktion der Services teil. Für den Wandel benötigt die IT in Zukunft Mitarbeiter mit neuen, breit aufgestellten Fähigkeiten, Methoden und Denkansätze. Gefragt sind Mitarbeiter, die in verschieden Disziplinen ‚zuhause‘ sind. Moderne IT Fünfkämpfer als Wissensarbeiter mit strategischem Denken, Architektur-/Technologie-Skills, Business Prozess Know-how, kaufmännisches Gespür und Management von internen und externen Teams.

Doch solche Mitarbeiter sind rar und teuer in Zeiten, die geprägt sind von einem turbulenten Wettbewerb, demographischer Entwicklung und einsetzendem Fachkräftemangel. In Zukunft werden berufstätige Menschen unsere gegenwärtige Arbeitswelt für genauso rückständig halten, wie wir heute die Arbeitskonditionen aus dem 18. Jahrhundert. Als treibende Kraft für diesen Wandel gilt die steigende Anzahl der innovativen Wissensarbeiter, die neue Technologien entwickeln und diese für die Gesellschaft nutzbar machen. Der Wissensarbeiter ist hochqualifiziert und besitzt die Fähigkeit, mit der Fülle an Informationen kompetent und vor allem ergebnisorientiert umzugehen. Allerdings bedeutet es auch, dass Mitarbeiter mehr Kompetenzen und höhere Qualifikationen als bisher benötigen. Ein Großteil dieser Mitarbeiter wird in Zukunft in den IT Abteilungen arbeiten. So arbeiten bei der Firma Uber heute schon 80% der Mitarbeiter in der IT.

Das bedeutet für Führungskräfte eine Transformation: Vom autoritären Vorgesetzten, hin zum Netzwerker und Coach seiner Mitarbeiter. Dabei gilt es die Stärken des Teams zu fördern und an der richtigen Stelle und zur richtigen Zeit zum Einsatz zu bringen. Führung bedeutet in Zukunft über verschiedene Generationen, Kulturen, festangestellte und freie Mitarbeiter hinweg zu führen. Durch den demographischen Wandel arbeiten mehrere Generationen in einer Organisation oder in einem Projekt. Da sich die globalen Wirtschaftssysteme immer mehr vernetzen und der Wettbewerbs- und Innovationsdruck steigt, müssen sich die Unternehmen und Mitarbeiter in immer kürzeren Zyklen hochwertiges Wissen aneignen.

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